19 Uhr: im Rahmen der Ausstellung "Glowing Attraction" Haus am Kleistpark | Grunewaldstraße 6–7 | 10823 Berlin
Spielstätten 2025
Die Berlinale punktet weder mit Prunk, Sonne oder tollen Kinosälen, sondern mit ihrem treuen Publikum. Über 300 000 verkaufte Tickets waren es letztes Jahr bei einem von der Kritik eher wenig euphorisch besprochenen Festival. Jetzt wird die Berlinale nicht nur 75 Jahre alt, sondern sie soll mit der neuen Intendantin Tricia Tuttle inhaltlich und strukturell Fahrt aufnehmen, um den Festivals von Venedig und Cannes prestigemäßig näher zu kommen. Dass der Anteil von Regisseurinnen im Wettbewerb 2025 deutlich zugenommen hat, ist schon die erste starke Ausrichtung. Und auch der neu eingerichtete Wettbewerb „Perspectives“ für internationale Spielfilmdebuts klingt vielversprechend.
art-in-berlin wird berichten. Zunächst stellen wir aus dem über 200 Filme umfassenden Programm einige Highlights und thematische Schwerpunkte vor.
Im Wettbewerb dürfte der neue Film der „She Said“ Regisseurin Rebecca Lenkiewicz („Hot Milk) für Aufmerksamkeit sorgen, ebenso wie „Mother`s Baby“ der österreichischen Regisseurin Johanna Moder. Radu Jude, der Goldene-Bär-Gewinner von 2021, zeigt eine Tragikomödie „Kontinental ´25“, in der es um aktuelle Themen wie Wohnungsnot, Nationalismus und die Macht der Sprache geht. Die französische Regisseurin Léonor Serraille fiel bereits vor drei Jahren in Cannes auf. Ihr Film „Ari“ handelt von einem jungen Lehrer, der seinen Job hinschmeißt und sich auf Sinnsuche begibt.
Gleich zwei Beiträge im 19 Filme umfassenden Wettbewerb kommen aus der Volksrepublik China. In „Living in the Land“ thematisiert Huo Meng die gravierenden gesellschaftlichen Veränderungen in den 1990er Jahren, und „Girls on Wire“ von Vivian Qu (Buch und Regie) verspricht laut Ankündigung ein modernes Familiendrama, ein Genre-Mix auf verschiedenen Zeitebenen.
Erwähnt sei auch „Dreams“ von Michel Franco - hier versucht ein mexikanischer Balletttänzer seine Träume in San Francisco zu verwirklichen - und „Strichka Chasu - Timestamp“ der ukrainischen Filmemacherin Kateryna Gornostai. Ihr Dokumentarfilm hält die Auswirkungen des Krieges auf das schulische Alltagsleben fest.
Auch zwei Filme aus der Sektion „Forum“ thematisieren aktuelles Über-Leben in der Ukraine. In „Time to the Target - Chas Pidlotu“ begleitet der Regisseur Vaitaly Mansky über ein Jahr eine Militärkapelle, die in Lviv auf Beerdigungen von Soldaten spielt. Und „When Lightning Flashes over the Sea“ von Eva Neyman zeigt Straßenszenen aus Odessa und befragt Menschen nach ihren Träumen und Hoffnungen.
Einen durchdringenden Blick auf das Grauen direkt vor unserer Haustüre werfen die zwei Dokumentar-Filme „Das Deutsche Volk“ (R.: Marcin Wierzchowski), der die Geschichte der Angehörigen und Überlebenden des rassistischen Anschlags 2020 in Hanau in den Fokus stellt. Und „Die Möllner Briefe“ von Martina Priessner (Panorama). Eine schier unglaubliche Geschichte. 30 Jahre nach dem Brandanschlag auf zwei von türkischen Familien bewohnten Häusern 1992 in Mölln, mit zahlreichen Toten und Schwerverletzten, entdeckte einer der Überlebenden, Ibrahim Arslan, 467 Briefe mit Solidaritätsbekundungen und Beileidszeilen. Sie waren an die Angehörigen gerichtet, erreichten diese jedoch nie.
Auffallend im gesamten Programm sind Filme, die sich explizit mit physischer Gesundheit/Krankheit beschäftigen. In „Palliativstation“ (Forum) gewährt der Regisseur Philipp Döring einen Sommer lang Einblick in die Palliativstation des Franziskus-Krankenhauses in Berlin. Eine beeindruckende 4 Stunden-Doku über das Menschlich-Sein und -Sterben. Laut statistischem Bundesamt fehlen bis 2029 260 000 Pflegekräfte in Deutschland. Zwei weitere Filme greifen das heiße Thema „Pflege“ in ihren Spielfilmen auf. „Heldin“ von Petra Volpe kreist um die völlig überarbeitete Pflegekraft Floria (Leonie Benesch bekannt aus „Das Lehrerzimmer“), die versucht ihr Bestes zu geben bis ihr ein verhängnisvoller Fehler passiert. Auch Sofie hat in „Home Sweet Home“ (R.: Frelle Petersen) als Seniorenpflegerin mit den Härten dieser herausfordernden Arbeit zu tun. In „Beginnings“ von Jeanette Nordahl erleidet Anne einen Schlaganfall, der die eh schon auseinanderfallende Familie vor erneute Herausforderungen stellt (Panorama).
Die diesjährige Retrospektive zeigt 15 Genrefilme aus den 1970er Jahren aus Ost- und Westdeutschland und hält viele Perlen bereit. Filme u.a. von Roland Klick, Rudolf Thome, Wolfgang Petersen, Klaus Lembke, Ulli Lommel und den vermutlich unbekannteren DDR Regisseuren Rolf Losansky, Joachim Hasler, Horst Bonnet. Und fällt was auf? Nicht eine einzige Regisseurin ist bei den 15 gezeigten Filmen dieser Sektion dabei.
Wer noch nie „Solo Sunny“ (1980) auf großer Leinwand gesehen hat, sollte die Vorführungen im Rahmen der Berlinale Classics nicht verpassen. Der Film, der jetzt in einer digital restaurierten Fassung vorliegt, bildet den Auftakt des Konrad-Wolf-Jahres anlässlich seines 100. Geburtstags. Im Prenzlauer Berg (der damaligen Zeit!) lebt Sunny, eine unangepaßte Künstlerin/Schlagersängerin und Außenseiterin, die sich nicht unter kriegen läßt (Buch: Wolfgang Kohlhaase/Konrad Wolf) auf der Suche nach Erfolg und Liebe. Für ihre Darstellung der Sunny erhielt Renate Krößner damals den Silbernen Bären. Große Film-Kunst nach wie vor.
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