logo art-in-berlin.de
Berlin Daily 20.04.2025
Performance: Liturgies For The Unascended

16 Uhr: A transdisciplinary performance by David Odiase and Otis Mensah. BARAZANI.berlin, Spreeufer 6, 10178

Interview mit Daniel McLaughlin

von chk (22.03.2020)
vorher Abb. Interview mit Daniel McLaughlin

Foto: © Werner Huthmacher, Courtesy McLaughlin Galerie

Fünf Fragen an Daniel McLaughlin, der in diesem Monat in der Linienstraße 32 - 10178 Berlin-Mitte seine Galerie neu eröffnet hat:


Daniel McLaughlin, Foto: © Werner Huthmacher, Courtesy McLaughlin Galerie

Carola Hartlieb-Kühn: Lieber Daniel McLaughlin, Sie waren u.a. Verkaufsdirektor bei der Galerie Cheim & Read in New York sowie im Management Board der Art Basel als Head of Gallery Relations, und Sie arbeiten als Kurator im Lechner Museum in Ingolstadt. Jetzt haben Sie in Berlin eine neue Galerie eröffnet. Erlauben Sie mir zum Anfang eine persönliche Frage: Was war der Auslöser sich mit Kunst zu beschäftigen (gab es ein „Erweckungserlebnis“) ?

Daniel McLaughlin: Ich würde es eher ein frühes “Hineinwachsen” in die Kunst nennen. Mein leiblicher Vater war Kunsthistoriker und Kunstkritiker, meine Mutter ist Buchbindemeisterin. Ich bin in einer sehr kunstfokussierten Umgebung aufgewachsen. Schon bevor ich geboren wurde sind meine Eltern mit mir zu Ausstellungseröffnungen gegangen, schon als Baby war ich das erste Mal in den Uffizien in Florenz. Mein zweiter Vater, Alf Lechner, hat mich zur Gegenwartskunst gebracht und im Studio kräftig mitarbeiten lassen. Kunst ist mein Leben, in all ihren Formen.


Foto: © Werner Huthmacher, Courtesy McLaughlin Galerie

Carola Hartlieb-Kühn: Berlin hat als Galerienstandort im letzten Jahr durch Galerieschließungen und das abrupte Ende der art berlin nicht gerade positiv von sich reden gemacht. Warum also eine neue Galerie in Berlin und nicht in New York, London oder Peking?

Daniel McLaughlin: Ich liebe Berlin, da es hier eine rasante und vielfältige Entwicklung gibt. Hier ist noch Gestaltungsraum. Eine Galerie zu betreiben war noch nie einfach. Noch schwerer ist eine besonders gute Galerie zu führen. Der Kunstmarkt ändert sich wie viele andere Bereiche in unserem Leben rasant in diesen Tagen. Ein Grund mehr Galerie neu zu denken und in vorderster Reihe mitzugestalten.


Foto: © Werner Huthmacher, Courtesy McLaughlin Galerie

Carola Hartlieb-Kühn: Die erste Ausstellung, die Sie ausrichten, trägt den Titel "Orange x Stahl“ und zeigt Arbeiten von Rupprecht Geiger und Alf Lechner. Könnten Sie uns etwas über das kuratorische Konzept der Ausstellung erzählen?

Daniel McLaughlin: Beide Künstler waren Freunde, Autodidakten, Münchner, Multi-Talente. Beide haben in jungen Jahren Landschaftsbilder gemalt bevor sie den Weg in die Abstraktion gefunden haben. Geiger hat die Farbe zum Subjekt erhoben und von der Aufgabe als “Mittel zum Zweck” befreit, so wie Lechner den Stahl von seinen technischen Aufgaben befreit hat, ihn „sich selbst genug“ sein lässt und ihn in seinem Wesen erkundet hat. Der Dialog aus dem Farb-Erlebnis bei Geiger und dem Material-Erlebnis bei Lechner bildet den Kern der Ausstellung.


Rupprecht Geiger. WV 572, 1970 Foto: Andreas Pauly, München, Courtesy McLaughlin Galerie

Carola Hartlieb-Kühn: Was muss Kunst haben, damit Sie heute Ihr Interesse weckt?

Daniel McLaughlin: Kunstwerke, die eine deutliche Aussage treffen, bereiten mir Freude. Für klare Aussagen braucht man Mut. So wie man Mut braucht, sich mit dem Unbekannten in der Welt zu beschäftigen, sich dem noch nicht Vertrauten zu nähern. Gute Kunst zeigt uns neue Bilder, neue Welten, neue Reflektionen. Das weckt meinen Entdeckergeist, meine Neugierde, mein Interesse.

Carola Hartlieb-Kühn: Wie sieht das zukünftige Programm der Galerie aus? Setzen Sie eher auf Klassiker wie Geiger/Lechner oder wird auch die aktuellen Kunst eine Rolle spielen?

Daniel McLaughlin: Beides wird in der Galerie eine zentrale Rolle spielen, darin liegt die Kunst des Galeristen. Es ist für mich wie bei der klassischen Skulptur: es gibt immer ein Standbein und ein Spielbein. Oder im Weinbau: Von den alten Reben erntet man besonders guten Wein, während man die neuen Rebstöcke heranzieht und im Wachstum fördert. Junge Künstler kann ich mit den Erträgen aus hochwertiger, etablierter Kunst unterstützen.

Nur im Rahmen von private viewings by appointment: bis 20. April 2020
www.mclaughlingalerie.com

chk

weitere Artikel von chk

Newsletter bestellen




top

Titel zum Thema Interview:

Kunst hat im Löwenpalais die höchste Priorität
Interview: Nach einigen Jahren im Ausland kehrte Jörg Starke, Gründer der gleichnamigen Kunststiftung, unlängst nach Berlin zurück. Und hat jetzt Großes vor. Im Interview mit Frank Lassak spricht er über seine Zukunftspläne.

Unsere interessantesten Interviews 2024
Eine Auswahl

Irgendwie durchhangeln
Gastbeitrag: Frank Lassak sprach mit Dirk Förster, Geschäftsführung der Kulturraum Berlin gGmbH (KRB), über den Kampf um die Kulturförderung.

Zeitgenössische Kunst im Krankenhaus. Macht das Sinn?
Gespräch: Wir sprachen mit der Kunstwissenschaftlerin, Kritikerin und Kuratorin Anne Marie Freybourg über ihre Erfahrungen mit zeitgenössischer Kunst im Kontext von Gesundheit, Kranksein und Heilung.

Imaginierte Sehnsuchtsorte. Die Künstlerin Rubica von Streng im Interview.


"Heimat: ein universelles und zugleich persönliches Konzept"
In einer temporären Galerie unweit des Bahnhofs Gesundbrunnen zeigen 40 Künstler:innen aus aller Welt vom 1.-12.6. ihre Positionen zu kultureller Identität und Zugehörigkeit. Frank Lassak sprach mit Kuratorin Georgina Magklara über die Ausstellungsidee. (Gastbeitrag)

Der Akt wird zur Akteurin
Gastbeitrag: Frank Lassak sprach mit der Künstlerin Stephanie Pech über ihre Ausstellung im Kunsthaus Potsdam und ihre Performance „Hybrid Moves“.

Bettina Hutschek: Snake Chronicles
Gastbeitrag: Ein Gespräch der Kuratorin und Kunstwissenschaftlerin Verena Voigt mit der Künstlerin Bettina Hutschek über Mythen und Misogynie anlässlich ihrer Teilnahme an der maltabiennale.art 2024

Artist Talk zum Weltfrauenmonat
Gastbeitrag: Ein Interview von Frank Lassak mit der Künstlerin Rubica von Streng und der Galeristin Sara Lily Perez.

"American Pop Culture Is Black Culture"
Die Ausstellung ULYSSES JENKINS: WITHOUT YOUR INTERPRETATION in der Julia Stoschek Collection endet am Sonntag (30.7.). Ein aufschlussreiches Interview führte Hanna Komornitzyk mit der Co-Kuratorin Meg Onli.

Die Stimmungen der Zeit festhalten. Die Künstlerin Rubica von Streng im Interview.
Die Stimmungen der Zeit festzuhalten, erweist sich gerade bei einer so facettenreichen Gesellschaft wie der des 21. Jahrhunderts als sehr komplex. Ich arbeite deshalb auch gern mit Fragmenten. (Rubica von Streng)

COMM: Das Pop-up Büro fürs Museum
Im Interview Maximilian Wahlich mit Carolina Hanke und Fee Wedepohl von COMM: Das Pop-up Büro fürs Museum

Im Gespräch mit dem Fotografen Volker Hagemann
Volker Hagemanns Arbeiten greifen Phänomene der Alltagskultur im Kontext kulturgeschichtlicher Prägung auf. Seine Fotografie steht fast immer im Kontext aktueller Diskurse (Medientheorie, Raumtheorie); ebenso wichtig sind ihm die ästhetische Dimension und eine intuitive Lesbarkeit.

Der Raum als leeres Blatt Papier
Interview: Ferial Nadja Karrasch im Gespräch von mit der Künstlerin Akane Kimbara.

„Es gibt in der Kunst keine eindeutigen Antworten.“
Ein Gespräch mit der Künstlerin Clara Brörmann.

top

zur Startseite

Anzeige
Rubica von Streng

Anzeige
Responsive image

Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
GEDOK-Berlin e.V.




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
neurotitan




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Galerie Alte Schule im Kulturzentrum Adlershof




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
Kommunale Galerie Berlin




Anzeige Galerie Berlin

Responsive image
ifa-Galerie Berlin




© 1999 - 2023, art-in-berlin.de Kunstagentur Thomessen Hartlieb-Kühn GbR.