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Die mexikanische Botschaft in Berlin

von Stella Hoepner-Fillies (31.01.2003)


Die mexikanische Botschaft in Berlin

Wie auch immer man sich dem Botschaftsviertel am südlichen Rande des Tiergartens nähert, irgendwann steht man vor einer der beeindruckendsten Fassaden von Berlin.

Die mexikanische Botschaft an der Klingelhöferstrasse 3 ist schon im November 2000 eingeweiht worden, trotzdem ist der atemberaubende Anblick der Eingangsfassade gleichbleibend sehenswert.

mexikanische Botschaft in BerlinJede der 40 Betonstützen hat einen anderen Querschnitt, der sich horizontal stetig verändert. Natürlich handelt es sich nicht um schnöden Sichtbeton, es sind Marmorbrocken und Marmormehl verwendet worden, um dieses Weiß hervorzurufen. Von dem Weiß hofft man, es werde sich in der Berliner Luft nicht so grau verfärben wie in der trüben Luft von Mexiko-Stadt. Um die gewünschte modulierte Oberfläche entstehen zu lassen, wurden polnische Arbeiter mit Schlagbohrern verpflichtet, sie waren über Wochen beschäftigt und dennoch billiger als die mexikanische Handarbeiter aus der Vorplanung.

Die Anordnung der Stützen führt zum Eingangsbereich und lässt einen städtebaulichen Zusammenhang zwischen Straßenraum und öffentlichem Gebäude entstehen, der sich tatsächlich präsentiert und nicht im Theoretischen versinkt. Ein alles umfassender Rahmen rundet die Inszenierung ab.

Teodoro Gonzáles de Léon und Francisco Serrano haben mit angenehmer Monumentalität mexikanisches Flair nach Berlin gebracht. Auch wenn man vorher gar nicht wusste, dass es so etwas gibt, geschweige denn, wie es aussieht. Monumentalität, die sich ausdrucksstark und selbstbewusst präsentiert, ohne peinlich und aufdringlich zu sein, ist dieser Tage selten.

Wunderbare Welten tun sich im Vorbeigehen auf: Die Glasfassade hinter den Stützen lässt bei frontaler Betrachtung viele Einblicke zu, und die Verschiebung der Fassade durch wechselnde Perspektiven bewirkt eine wahre Flut von architektonischen Eindrücken.

Die Besichtigung ist stark reglementiert und nur an speziellen Tagen möglich, darüber hinaus wird das Innere dem überwältigendem Empfang nicht ganz gerecht. Natürlich ist ein doppelstöckiges Foyer mit anschließendem 18 Meter hohem leerstehendem Zylinder sehenswert. Das Foyer weiß mit Durchblick und Erschließung ebenso zu beeindrucken, wie mit bauphysikalisch komplizierten Glasbausteinen zu bestechen.

Dann jedoch stellt sich bald eine gewisse Ernüchterung ein. Die Bauausführung lässt in mancher Hinsicht zu wünschen übrig, die Grundrisse sind an einigen Stellen alles andere als benutzerfreundlich und über ein paar Details sollte man geflissentlich hinwegsehen.

Nichtsdestotrotz: Gehen Sie doch mal spazieren in den nächsten Tagen, Sie sind bestimmt schon länger nicht mehr an der mexikanischen Botschaft vorbeigegangen.


Stella Hoepner-Fillies

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