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Ein Großstadtmaler: die urbane Welt des K.H. Hödicke

von chk (20.02.2013)
vorher Abb. Ein Großstadtmaler: die urbane Welt des K.H. Hödicke

Blick in die Ausstellung, links Dr. Heinz Stahlhut / rechts K.H.Hödicke beim Rundgang durch die Ausstellung

Die Berlinische Galerie widmet dem Berliner Maler K. H. Hödicke anlässlich seines 75jährigen Geburtstages eine umfassende Werkschau. Nachdem hier vor 1 1/2 Jahren eine große Ausstellung mit Bildern von Rainer Fetting zu sehen war, nun also, sein Lehrer, den manche auch als den ´Vater der Neuen Wilden` bezeichnen. Zu seinen Schülern an der damaligen Hochschule und heutigen Universität der Künste gehörten neben Fetting u.a. Salomé, Helmut Middendorf oder Barbara Quandt.

Die Ausstellung ist chronologisch gehängt und konzentriert sich in 5 Räumen auf Frühe Gemälde, Experimentelle Bilder, Architekturbilder, Der Künstler im Atelier sowie Kalter Fluss und Notturnos.Neben den Bildern sind einige Multiples und wenige Skulpturen zu sehen sowie in einem sechsten Raum Experimentalfilme. Anhand der Hängung lässt sich schlüssig nachverfolgen, wie Hödicke formal und inhaltlich immer wieder neue Akzente in der Auseinandersetzung mit dem Thema Großstadt suchte und fand.

Beeinflusst durch seinen Lehrer Fred Thieler stand zunächst der gestische Duktus und der Eigenwert der Farbe im Vordergrund, wobei Hödicke sich von Beginn an auf gegenständliche Motive konzentrierte. Nach seinem Kunststudium an der Hochschule der Künste Berlin gründete Hödicke 1964 zusammen mit Markus Lüpertz und Bernd Koberling die legendäre Selbsthilfegalerie Großgörschen 35. Etwa in dieser Zeit wurde seine Malerei flächiger und die Beschäftigung mit der urbanen Umwelt Berlins zentrales Thema. Abstrakt und figurativ zugleich. Die in der Ausstellung zu sehenden Passagen-Bilder im ersten Raum spiegeln diese Werk-Phase wider. Beim Rundgang durch die aktuelle Ausstellung betonte Hödicke außerdem, wie wichtig ihm der Umgang mit Farbe ist. Seit den 60er Jahren stand er der Ölfarbe skeptisch gegenüber, stattdessen entschied er sich für eine eigene Farbzusammenstellung mit Dispersionsfarbe. "Sie glänzt nicht und leuchtet trotzdem." verdeutlicht er zutreffend. Gleichzeitig ist auf den frühen Bildern ein wesentliches Grundmuster seiner Bildarbeit zu verorten, das den Maler immer wieder beschäftigen wird: dazu gehören malerische Lichtreflexe wie beispielsweise auf dem Bild "Kopfsteinpflaster" von 1975 (s. Abb.), Spieglungen, Durchsichten, die Auflösung der Zentralperspektive, dynamische Prozesse und nicht zu vergessen, die "Utensilien" der Großstadt wie Straßenszenen mit Autos oder die Berliner Architektur, die sich Hödicke beim Blick aus seinem Atelierfenster bietet. Hödicke bleibt dabei keineswegs auf Pinsel, Farbe und Leinwand beschränkt, sondern setzt als Bildträger auch Glasplatten ein, benutzt statt dem Pinsel den Rakel oder experimentiert auf und außerhalb der Leinwand mit Teer und Federn, wie der Raum Experimentelle Bilder abwechslungsreich zeigt. Dennoch führt ihn sein künstlerischer Schaffensprozess stets aufs Neue zur Malerei zurück.

So wird K. H. Hödicke wohl auch in Zukunft weniger durch seine Skulpturen und Filme als vielmehr durch seine Bilder, die die Berliner Kunstszene nachhaltig beeinflusst haben, im Gedächtnis haften bleiben.

K.H. Hödicke Malerei, Skulptur, Film

Ausstellungsdauer: 22.02.-27.05.2013

Öffnungszeiten: Täglich (außer Di) 10-18 Uhr

Berlinische Galerie
Landesmuseum für Moderne
Kunst, Fotografie und Architektur
Trainee Marketing und Kommunikation
Alte Jakobstraße 124-128
10969 Berlin
Tel. (+49) – (0) 30 789 02 834
Fax (+49) – (0) 30 789 02 700
berlinischegalerie.de

chk

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