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Artist Talk + Finissage

16 Uhr: im Rahmen der Ausstellung »Chaos & Ordnung«. Photocentrum × Kunstquartier Bethanien | Projektraum | Mariannenplatz 2 · 10997 Berlin

Drei auf einen Streich im Künstlerhaus Bethanien

von Nicole Kwiatkowski (25.08.2010)


Drei auf einen Streich im Künstlerhaus Bethanien

Die großen Fenster in der Kottbusser Straße 10 lassen einen direkten Blick auf den großzügigen sich über zwei Ebenen erstreckenden neuen Ausstellungsraum im Künstlerhaus Bethanien zu. Diesen Ausstellungsraum teilen sich seit Donnerstag die drei Künstler: Simon Le Ruez, Yoba Valombola und Jasper Sebastan Stürup.

Im Foyer des Künstlerhauses Bethanien wartet auf den Besucher eine Arbeit die sich auf dem Boden großformatig aus Papier erstreckt. „Rosenkavalier“ (2010) von Simon Le Ruez wirkt wie eine dreidimensionale Zeichnung mit feinen Linien. Die Linien aus Garn, Glaskugeln und Schaumstoffbällen ähneln landschaftlichen aber auch menschlichen Formen. Sie spielen mit einer eigenen Ästhetik, die den Betrachter auf die gegenständlichen Eigenschaften und deren Subversion lenkt. Scheint das Werk auf den ersten Blick stark reduziert, baut es bei weiter Betrachtung eine enorme Spannung auf und ebnet den Weg zum Nachdenken. Die Werke Simon Le Ruez zelebrieren die Vorstellung der immanenten Grenzübertretung. "L´Entrée des Groites" (2010) ist eine der Arbeiten, die Ausdruck dieses Strebens ist: eine schwarzweiß-Postkarte, zeigt drei Männer vor dem Eingang einer Höhle, teilweise mit dunkelroter Acrylfarbe übermalt. Für den 1970 in Jersey geborenen Künstler birgt diese Form der Bemächtigung bildhauerisches, filmisches und malerisches Potential. Auch andere Werke der Ausstellung folgen diesem Prinzip. Simon Le Ruez arbeitet mit einer Vielzahl von Medien, insbesondere mit Skulpturen, Installationen, Videos und Zeichnungen. Im Rahmen der Ausstellung As Poison Leakes Away wird ergänzend die Fotoarbeit Mariannenplatz (2010) in Form einer Projektion gezeigt. Zu sehen sind Menschen, deren Gesicht durch einen Fleck anmutenden Effekt unkenntlich ist.

Im zweiten Teil der Ausstellung thematisiert Yoba Valombola, 1975 in Namibia geboren, mit seiner Kunst, die Gesellschaft, aus der er stammt. Die Bilder, Symbole und Zeichen, die er einer Fülle von Zusammenhängen entnimmt, sind Elemente seiner Arbeiten. Ebenso nutzt er diese Symbolen, Zeichen, Buchstaben und Zahlen um seine oft extremen und zwiespältigen künstlerischen Werke, die meist Alltagsgeschichten und kollektive Auffassungen darstellen, umzusetzen. Valombolas Arbeiten zeigen diese Motive unter Verwendung verschiedener Medien wie Siebdruck, Malerei und Zeichnung. Die in der Auusstellung Exhitain gezeigten Installationen, medialen Arbeiten, Drucke und Skulpturen sind in der Zeit seines Aufenthalts im Künstlerhaus Bethanien entstanden.

Im dritten Teil der Ausstellung hat Christoph Tannert, der Geschäftsführer und Projektleiter Bildende Kunst, ein neues Format einer Ausstellungsreihe konzipiert, durch die Beiträge der Gäste aus dem Internationalen Atelierprogramm des Künstlerhauses in direkte Verbindung mit aktuellen Positionen gebracht werden sollen. Diese sind jedoch nicht Teil der Künstler-Community des Künstlerhauses. Unter dem Titel ZUSPIEL veranschaulichen sich die Beziehungen zwischen Künstlern und Kuratoren, die die Ideen und die Motive der Gastkünstler des Künstlerhauses entlehnen und weiterarbeiten.
Der Aktueller ZUSPIEL-Künstler Jasper Sebastian Stürup wurde 1969 in Dänemark geboren und arbeitet in New York. Seine Arbeiten, wie Zeichnungen, Fotos, Videos und Objekte, beruhen auf einem enormen Fundus von Popkultur, Film, Musik und Modemagazinen. Seine Arbeiten präsentieren Figuren und figurenartige Gestalten eingeschlossen in Motiv und Abstraktion. Stürups gesichtslose Wesen scheinen umzingelt und gefangen in den ornamenthaften Linien, die der Künstler wie ein Spinnennetz um sie herum webt.

Wie in einem Netz von Kunst fühlt sich auch der Besucher dieser Ausstellung. Jedoch ohne die Angst von ihr angegriffen, vielmehr mit dem Bewusstsein ergriffen, zu werden. Wenn auch das kuratorische Konzept eher dem Prinzip drei auf einem Streich gleicht.

Abbildungen:
- Simon Le Ruez, L´Entrée des Groites, 2010, Courtesy the artist
- Yoba Valombola, Courtesy the artist
- Jasper Sebastian Stürup, Drifting (2008), Tusche auf Papier, 40 x 30 cm, Courtesy Frühsorge Contemporary Drawings

Ausstellungsdauer: 20. August - 5. September 2010

Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag, 14 - 19 Uhr

Künstlerhaus Bethanien
Ausstellungsräume Kottbusser Straße 10
10999 Berlin

bethanien.de
jaspersebastiansturup.org

Nicole Kwiatkowski

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Titel zum Thema Jasper Sebastan Stürup:

Drei auf einen Streich im Künstlerhaus Bethanien

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