Kopf an Kopf
Künstler: Anna von Bassen - Malerei; Sandra Becker - Fotografie und Video; Joax - Skulptur; Schlangenbader - Malerei;
Der Ausstellungstitel „Kopf an Kopf“ hat hier eine Doppelbedeutung: Einmal werden in der Ausstellung viele Köpfe zu sehen sein, es befindet sich also tatsächlich Kopf an Kopf.
Andererseits geht es auch um Kommunikation. Der Kopf ist dabei gleichzeitig Sender und Empfänger. Ein Kopf sendet über Laute, Sprache, Blicke und Mimik Infos an einen anderen Kopf,die dort mit den Augen und Ohren empfangen werden.
Anna von Bassen ist eine sehr genaue Beobachterin. Ihr großes Thema ist der Mensch in seinen alltäglichen Handlungen und Gesten. Ihre Acrylgemälde sind Momentaufnahmen der Physiognomie und des psychologischen Ausdrucks. Durch ihre Mimik scheinen die Dargestellten mit einem unbekannten, nicht sichtbaren Gegenüber zu kommunizieren. Für die Ausstellung hat sie einen Freund beobachtet, der Texte aus
dem Shakespeare-Stück „AS YOU LIKE IT“ rezitiert und seine wechselnde Mimik in sieben Einzelportraits festgehalten.
Sandra Becker beschäftigt sich mit der Kommunikation zwischen zwei Menschen. Was kommt an, was nicht? In ihren Videos, Fotos und Zeichnungen visualisiert sie Kommunikationsprozesse. Manchmal findet keine Kommunikation statt, andere Male funktioniert sie gut. Gefühle, Mimik und Gestik sind wichtiger als die reine Sprache. Sie beschäftigt sich mit Gesichtern und ihren Erzählungen. Ein Gesicht ist mehr als ein Code, Emotionen und Bewegungen haben ihre ganz eigene Bedeutung. Alltägliche Protagonist*innen stehen im Vordergrund. Als Persona Grata werden Passant*innen zu Held*innen des Alltags.
Joax verarbeitet in seinen Skulpturen und Stahlbildern aktuelle Zeitgeschehen. Er sagt dazu: Fast alles was der Mensch denkt, was also aus seinem Kopf herausquillt, herausfließt, hervorkommt und aktiviert wird, symbolisiert den Wunsch nach ständigem Forschen und Entwickeln. Die Revolution der Wissenschaft hat es geschafft, Gene zu manipulieren und Kreaturen wie das Klonschaf Dolly sind lange Wirklichkeit. Der Mensch der heutigen Realität befindet sich in der ersten Generation einer Dopplung zwischen natürlichem und künstlich von Menschenhand erzeugtem Leben. Erschreckende, faszinierende Hybrid- Kreaturen werden geboren. Die Spätfolgen sind nicht bekannt.
Der Mensch erdenkt mit seinem Gehirn Prozesse, macht sich die technischen Möglichkeiten zunutze und geht über ethische und moralische Bedenken hinaus. Manipulation wird zum Instrument, ja zur Normalität.
Schlangenbader präsentiert expressiv mit Öl oder Acryl gemalte Köpfe. Ihm geht es dabei überhaupt nicht um Portraitähnlichkeit, sondern um Fantasie, den Ausdruck von innerer Kraft, und das Sichtbarmachen der Gedankenwelt. Seine Kopfgeburten entwickeln sich vom Menschlichen zum Künstlichen. Die Thematik von Cyberspace und Algorythmik inspiriert ihn seit Jahren, diese den Menschen neu definierende Entwicklung malerisch umzusetzen.
Galerie Verein Berliner Künstler
Schöneberger Ufer 57
D-10785 Berlin